Der Niedersächsische Industrie- und Handelskammertag (NIHK) hat Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zu Übernachtungen ausländischer Gäste in Niedersachsen veröffentlicht. Demnach können die Hotels und Gastronomen noch viel bei Niederländern, Dänen und Polen punkten. Allerdings sind Mehrsprachigkeit und Kenntnisse über Sitten und Gebräuche der Gäste häufig Mangelware.
Der NIHK hat im Mai diesen Jahres Befragungen unter Beherbergungs-und Gastronomiebetriebe, touristische Organisationen, wie Destinationsmanagementagenturen, Tourist Infos etc. durchgeführt. Fakt ist, die Übernachtungen ausländischer Gäste machen in Niedersachsen nur neun Prozent aus. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 17 Prozent.
Woher wünschen sie sich mehr Gäste? 15 Prozent der Befragten hierauf antworteten, aus keinem Land mehr Gäste gewinnen zu wollen entweder, weil man mit der momentanen Nachfrage zufrieden ist oder weil man ohnehin mehr auf inländische Nachfrage ausgerichtet ist. Die übrigen 85 Prozent der Befragten haben aber durchaus klare Wachstumswünsche.
Platz 1 und 2 der Wunschliste nehmen die Niederlande und Dänemark ein. Schon jetzt sind das die größten Quellmärkte für Niedersachsen (siehe Grafik). Rang 3 und 4 nehmen die Schweiz und Schweden auf der Wunschliste ein, die bei den tatsächlichen Übernachtungen aber weiter hinten rangieren. Der drittgrößte ausländische Quellmarkt Polen landet dagegen auf der Wunschliste nur auf Rang 13. Daraus wird deutlich: Gäste mit hoher Kaufkraft erwünscht .
Die Umfrage hat ergeben, dass zwar in fast allen Betrieben und Organisationen (97 Prozent) mindestens eine Fremdsprache gesprochen werde – zumeist Englisch. Schwierig werde es aber bei den Sprachen der wichtigsten Herkunftsländer der Auslandsgäste: Niederländisch (19 Prozent), dänisch (fünf Prozent) und polnisch (12 Prozent) beherrschten hier nur wenige.
Um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, der für Weiterempfehlungen und Wiederholungsbesuche sorgt, sollte man auch die besonderen Eigenschaften und Wünsche der Gäste aus den jeweiligen Herkunftsländern kennen und beachten. Um im Wettbewerb mithalten zu können, müssen touristische Akteure laufend ihre Kompetenzen als internationale Gastgeber weiterentwickeln. Offenbar fehlt es aber an passenden Angeboten, was branchenspezifische Sprachkurse und Kurse für interkulturelle Kompetenzen angeht.
Es existieren bereits mit der Tourismus Marketing Niedersachsen GmbH oder der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) Kooperationsstellen. Doch macht der NIHK auch deutlich: Eine Zukunftsaufgabe für die Macher der verschiedenen Kooperationen muss es sein, die Kooperationsmöglichkeiten transparenter zu machen und den Zugang zu Kooperationen zu erleichtern. Damit jeder touristische Akteur, der sich auf die Suche nach Partnern für das Auslandsmarketing macht, auch fündig wird. Suchen muss er allerdings schon selbst.
(Quelle: Niedersächsische Industrie- und Handelskammertag)
(Autor: Frank Schulz)
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