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Wirtschaftsstandort Deutschland | Studie zum Thema Grüne Technologien

Deutschland ist hinter China bereits der zweitgrößte Exporteur von Umwelt- und Klimaschutzgütern. Neben traditionellen Technologien (z. B. Maschinenbau und Kfz) sind Umwelttechnologien ein Exportschlager.

Deutsche Unternehmen exportierten im Jahr 2018 Umwelt- und Klimaschutzgüter im Gegenwert von 68 Mrd. EUR. Davon entfielen 25 Prozent auf umweltfreundliche Mobilität, 12 Prozent auf Energieeffizienz und 10 Prozent auf den Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung. In einer von der KfW Research beauftragten Studie wurde vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe beleuchtet, wie gut Deutschland bei der Entwicklung von Technologien aufgestellt ist, von denen erwartet werden kann, dass sie auf mittlere Frist eine hohe Marktrelevanz erreichen können.

Die Chancen stehen gut: Angefangen von Batterietechnik über effizientere Solarzellen und Antriebskonzepte zur Elektromobilität bis zur Wasserstoffproduktion und Energiespeicherung. Die Voraussetzungen, dass ein Vorantreiben der Expertise bei Umwelt- und Klimatechnologien gerade für Deutschland ein Erfolg versprechender Weg ist, sind außerordentlich günstig.

Dr. Fritzi Koehler-Geib

Dr. Fritzi Köhler-Geib

„Deutschland hat momentan eine starke Position im Bereich grüner Technologien“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Es gilt nun, sie für die Zukunft zu sichern und weiter auszubauen. Denn auch die Konkurrenz schläft nicht.“ Die Analyse von KfW Research zeigt drei Ansatzpunkte auf, wie Deutschland auch in Zukunft seine Spitzenposition bei den grünen Technologien halten kann:
  • Forschung und Entwicklung (FuE): Es müssen verstärkt FuE-Anstrengungen geleistet werden, um auf dem Weg zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft und Gesellschaft ans Ziel zu kommen.
  • Markteinführung: Die Weiterentwicklung von marktnahen Zukunftstechnologien, die kurz vor dem kommerziellen Durchbruch stehen, ist weiter zu fördern. Dies betrifft insbesondere den Bereich der Wasserstoffwirtschaft inkl. der Bereitstellung der Verteil- und Importinfrastrukturen sowie die nächsten Generationen von (möglichst grünen) Batterien.
  • Diffusion: Es sind Rahmenbedingungen herzustellen, durch die bereits verfügbare Technologien betriebswirtschaftlich so attraktiv werden, dass sie in der Breite zur Anwendung kommen. Hierbei geht es beispielsweise um eine stärkere Nutzung von Photovoltaik und Windkraft, Elektroautos sowie um Technologien zur Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden, Industrie und Gewerbe. Ergänzend ist der Infrastrukturausbau voranzutreiben, mit Blick auf Strom-, Lade- sowie Nah- und Fernwärmenetze.
Die sieben Leitmärkte für Grüne Technologien

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) hat den globalen Markt für grüne Technologien untersuchen lassen, der auch die wesentlichen für Klimaneutralität benötigten Technologien beinhaltet. Der so definierte Markt soll um 7,3 Prozent pro Jahr wachsen, von heute 4,6 Bio. EUR auf 9,4 Bio. EUR Marktvolumen im Jahr 2030.

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Das größte Marktvolumen stellt heute – und auch perspektivisch – das Segment Energieeffizienz. Der relative Anstieg ist hier mit +6,3 Prozent pro Jahr aber eher unterdurchschnittlich. Dies überrascht nicht, da dieser Markt vergleichsweise gut etabliert ist. Das stärkste Wachstum innerhalb dieses Segments wird im Teilbereich Energieeffizienz in Gebäuden mit jährlich 11 Prozent erwartet. Auf dem zweiten Platz rangieren energieeffiziente Produktionsverfahren mit einem prognostizierten Wachstum von 8,3 Prozent pro Jahr.

Grüne Technologien sind eine Stärke des deutschen Innovationssystems
In der öffentlichen Wahrnehmung ist weniger bekannt, dass neben den traditionellen Stärken wie den Produktionstechnologien („Maschinenbau“) und Kfz-relevanten Technologien auch die Umwelttechnologien sich zu einer Stärke des deutschen Innovationssystems entwickelt haben. In der Studie wurde für die untersuchten Technologien ein Ranking ermittelt, welche Technologien sich aktuell stark entwickeln und wie groß der Anteil Deutschlands an der Entwicklung ist.
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Hierbei zeigt sich, dass einige klimarelevante Technologien in der oberen Hälfte des Rankings zu finden sind (Grafik 4). Hierbei stimmt besonders positiv, dass die deutschen Unternehmen im Wesentlichen genau die Technologien im Fokus haben, die auch die größten Wachstumsmärkte versprechen: von Batterietechnik über effizientere Solarzellen und Antriebskonzepte zur Elektromobilität bis zur Wasserstoffproduktion und Energiespeicherung.

FAZIT/SUMMARY:

Deutschland verfügt mit Blick auf grüne Zukunftstechnologien über eine gute Ausgangsposition, die jedoch aufgrund internationaler Konkurrenz zunehmend unter Druck gerät. Es gilt nun, die gute Position für die Zukunft zu sichern und weiter auszubauen. Wichtig hierbei ist, ein geeignetes Umfeld zu bieten, um drei Dinge zu ermöglichen:

  • die Entwicklung von weiteren innovative Lösungen durch entsprechende Forschungsaktivitäten,
  • die Umsetzung von Technologien in der Demonstrationsphase in marktreife, großflächig umsetzbare Technologien,
  • sowie die Anwendung von marktreifen Technologien in der Breite.

Allein in Deutschland sind laut Dr. Fritzi Köhler-Geib rund 5 Bio. Euro in die Hand zu nehmen.

Deutschland, als einem führenden Anbieter von Klima- und Umwelttechnologie, bieten sich Möglichkeiten, auch auf der Angebotsseite an der Transformation teilzuhaben. Diese Chance müssen Politik und Wirtschaft nun nutzen. Die aktuelle Dekade bis zum Jahr 2030 dürfte dabei entscheidend sein

Quelle: KfW Research „Die Zukunft ist grün – welche Chancen bieten sich der deutschen Wirtschaft?“
Externer Link zur kompletten Studie als pdf-Datei – kostenfrei.

Bearbeitung/Autor: Frank Schulz
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