Im Autotest ist der Peugeot 208 als Dreitürer mit 82 Pferdestärken und Dreizylinder Motor. Der Spaßfaktor ist groß. Wie sieht es aus mit Fahrten in der Stadt, auf der Landstraße und auf der Autobahn?
Da steht er nun: ein (eigenwilliger) Kleinwagen der Marke Peugeot 208 in Perla Nera Schwarz mit einem PureTech Motor – 82 PS. Baujahr Q1 2015; also vor dem Facelift im Juni 2015. Bisher waren Autos mit weniger als 100 PS eher nicht meine Welt. Ein Peugeot Techniker beruhigt mich mit den Worten: „Wissen Sie, 82 PS sind heute nicht mehr so wie früher.“ Quasi der Löwe im Schafspelz …?
Der erste Eindruck im Peugeot 208 – Sitzposition Top
Entgegen der Meinung von anderen Autotestern kann ich die negativen Äußerungen über die Sitzposition nicht nachvollziehen. Meine 187 cm Körperlänge haben auf dem Fahrersitz ordentlich Platz. Die Sitze sind für eine Grundausstattung exzellent geformt. Die Oberschenkelauflage ist dank einer Auswölbung (Nasenform) sehr entspannt. Der Seitenhalt ist straff; wie der Sitz im Allgemeinen auch. Positiv ist auch der verwendete Stoff. Im Sommer klebt kein Kleidungsstück am Rücken. Es herrscht immer das Gefühl einer „Durchlüftung“ – woher der Eindruck auch kommen mag. Nach oben ist genug Kopffreiheit und der Platz zum Beifahrer ist ordentlich bemessen.
Die Sitzposition vor dem Cockpit mit dem kleinen Lenkrad hat einen sportiven Stil. Ob ich aber nun durch das Lenkrad oder wie im 208 darüber schaue, ist an sich wurscht. Hauptsache die Funktionalität hat keine Einbußen. Zudem kann ich Lenkrad und Sitz verstellen.
Die runden Analoginstrumente mit den roten Zeigern erinnern an einen Sportwagen. Sehr modern, sehr individuell. Peugeot beschreibt das Interieur auf der Internetseite schon sehr treffend: „Die leichte und doch dynamische Linienführung der Armaturentafel, die Belüftungsdüsen an den äußeren Enden mit einer Einfassung in Form von Katzenaugen und die verschiedenen Materialeffekte zeugen von großer Detailverliebtheit.“ Wer eher ein „zurückhaltendes“ Interieur wie im Volkswagen mag, muss den Peugeot 208 PureTech auch nicht mögen müssen.
Multimedia im Peugeot 208 – 7 Zoll Touchscreen und Konnektivität
Mittlerweile besitzen einige Kleinwagen die Tablets im Auto. Beim Peugeot ist alles an Bord, wo sogar Geschäftsreisende nichts vermissen würden. Konnektivität mit dem Smartphone, gute Freisprechqualität und einwandfreie Bedienbarkeit über das Lenkrad oder direkt über den Bildschirm des 7-Zoll-Touchscreens (17,78cm). Das Multifunktionslenkrad in der Active Ausstattung als Style-Paket ist aus Leder und griffig. Mir gefällt, das es nicht so überladen mit Schaltern ist. Das Touchscreen kann über das Lenkrad mit zwei Menü- und zwei Scrolltasten sehr gut durchsucht werden. Neben der einwandfreien Navigation (Option) steht optional auch eine Internetkonnektivität zur Verfügung. Leider verfügt dieses Peugeot 208 Modell nicht über die Mirror-Software, mit der der Inhalt des Smartphones auf dem Touchscreen angezeigt werden kann.
Es existieren dennoch viele individuelle Einstellungen für Fahrt und Entspannung. Der Heckwischer wird beispielsweise beim Einlegen des Rückwärtsganges automatisch eingeschaltet (falls der Frontschweibenwischer eingeschaltet ist). Die Einparkhilfe ist durchaus sinnvoll, denn insbesondere die Hecksicht ist durch die schmalen Seitenfenster eingeschränkt. Der Radiosound kann über einen Equalizer mit verschiedenen Soundkomponenten angepasst werden. Im Übrigen ist der Sound über die 6 Lautsprecher sehr betont und überraschend ausgeglichen. Das Smartphone kann über Bluetooth und/oder USB verbunden werden.
Sicherheit und Funktionalität im Peugeot 208
Die Tippautomatik für den Komfortblinker ist äußerst praktisch (einmal drücken; dreimal blinken). Der Reifenluftdruck wird überwacht und meldet sich bei zu geringem Druck. Die sechs Airbags suggerieren ein angenehmes Sicherheitsgefühl und Kinder können über zwei Isofix-Kindersitzhalterungen sicher untergebracht werden. Der Peugeot 208 Active ist serienmäßig mit deaktivierbarem ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm) inkl. ASR (Antischlupfregelung), ABS (Antiblockiersystem) und EBV (elektronischer Bremskraftverteiler) ausgestattet.
Es existieren genügend Ablageflächen für Becher, Taschen, Papiere, Sonnenbrille, Taschentücher, Ringe, Schminksachen, Smartphone, Kabel … was mich für einen Kleinwagen positiv überrascht hat. Wer sich einen Kleinwagen zulegt weiß, es gibt Autos, da passt noch eine Tasche mehr hinein. In den Kofferraum passen aber je nach Geschick genug Urlaubsgepäck für zwei Personen oder Einkaufstaschen.
Der 208er liegt dank einem straffen Fahrwerk in Verbindung mit der leicht ansprechenden Lenkung sehr gut in der Hand – bzw. auf der Strasse. Erstaunlich ist der Geradeauslauf über die 185er-Reifen (Michelin). Da gibt es in der Mittelklasse genug Fahrzeuge, die öfter korrigiert werden müssen. In der Stadt ist der Peugeot Löwe fast unschlagbar. Direkte Lenkung, agiler Spurwechsel und dank leichter Handhabung inkl. Einparkhilfe passt er in Parklücken, die ich nie für denkbar hielt.
Auf der Autobahn stellt der 208er nach ca. 2.000 bis 3.000 Kilometer Laufleistung seine Energie komplett zur Verfügung. Bis 150 Stundenkilometer beschleunigt der Löwe für einen 1,2-Liter-Dreizylinder erstaunlich agil durch. Ab und an ist an Steigungen ein Zurückschalten in den vierten Gang notwendig um wieder Schwung zu bekommen. Auf gerader Straßenführung ist der fünfte Gang allerdings durchweg anwendbar. Bei günstigen Bedingungen (ausgeschaltete Klimaanlage, optimaler Reifendruck, trockener Straßenbelag) hat es der 208 PureTech 82 auf knapp 179 Stundenkilometer Endgeschwindigkeit gebracht. Ideal ist eine Reisegeschwindigkeit von 130-150 Stundenkilometern, die auch nach 600 Kilometern Durchzug ohne Pause zu keiner Ermüdung führt. Wenn die Windgeräusche nicht wären, dann würde sogar der lässig wirkende Dreizylinder im Innenraum kaum auffallen. So aber rauscht es schon ab und an ab 120 Stundenkilometer um die Ohren.
Im Verbrauch werden ob smooth oder sportlich gefahren die 6.8 Liter nicht überschritten. Bei einem Neufahrzeug liegt der 208 anfangs bei 7.0 Liter, die der Bordcomputer dann nach und nach auf die genannten 6.8 eingependelt hat. Die Reichweite liegt mit einer Tankfüllung bei gut 660 Kilometern (vorwiegend) Autobahn, wobei es der Bordcomputer nicht schafft, den Restbestand eindeutig auszuweisen. Also lieber etwas früher tanken bzw. den bewährten Benzinkanister mitführen.
Beim Anfahren führt sich der Peugeot 208 ziemlich kratzbürstig auf. Die Harmonie zwischen Gas und Kupplung wird erst nach und nach zur Gewöhnung. Ein Spurtstart ist nicht selten.
Wermutstropfen gibt es allerdings auch. Der Kunststoff an Fahrer- und Beifahrertür ist extrem empfindlich. Schon nach kurzer Zeit gibt es Kratzer beispielsweise durch die Uhr am linken Handgelenk. Beim Öffnen stößt man(n) an die Innenverkleidung. Zudem, an der Stelle, wo der Arm während der Fahrt ruht, gibt es Druckstellen auf der Verkleidung. Das ist, wenn überhaupt, normalerweise erst nach einer langen Laufzeit möglich. Auch die Einstiegsleisten sind ruckzuck verkratzt. Ärgerlich – denn es trübt die Freude am neuen Auto.
Fazit:
Wer einen kompakten und agilen Kleinwagen mit sportlichem Ambiente sucht, dem kann der Peugeot 208 PureTech 82 durchaus viel Spaß bieten. Durch seine ausgewogene aktive und passive Sicherheitsausstattung genießt der Besitzer in allen Verkehrssituationen die Kontrolle über den kleinen Löwen. Vor allem die leichte und direkte Lenkung ist in der Stadt und auf der Landstraße ein Genuss. Das automatische Tagfahrlicht sorgt für zusätzliche Sicherheit, die Multimediaausstattung und der sehr gute Sound lässt Berufspendler und Wochenendausflügler eine individuelle Atmosphäre genießen. Live Your Inspiration!
(Autor/Fotos: Frank Schulz)
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