Pixelio/Marco Barnebeck

Mittelstand: Klartext im Bundestag und Firmengründer fühlen sich im Stich gelassen

Es ist wie ein Mantra. Der Mittelstand ist die Triebfeder der Wirtschaftsentwicklung oder der Mittelstand ist das Rückgrat des Wohlstands in Deutschland. Doch fühlen sich immer mehr Unternehmer vom Staat im Stich gelassen. Politiker sollten mit Versprechen jetzt ernst machen.

Während Großunternehmen den Sparstift gezückt haben und fleißig hier und da einsparen, verhindert der Mut von Verantwortlichen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Totalabsturz der Wirtschaft. Gut organisiert und mit einer gehörigen Portion Selbstverantwortung verhelfen sie dem Staat zu Steuereinnahmen und Politikern zum verbalen Schulterschluss.

Aber – nach einer aktuellen Studie von Regus, einem großen Anbieter von Business Centern, herrscht für Unternehmer auch Gegenwind: Bürokratie, hohe Energiekosten oder fehlende staatliche Unterstützungen behindern die Entwicklung in KMU.

[heading style=”1″]Studienergebnisse:[/heading]

Es wurden mehr als 26.000 Führungskräfte und Geschäftsinhaber in über neun Ländern befragt. 84 Prozent der deutschen Unternehmer (weltweit 74 Prozent) bewerten den bürokratischen Aufwand als größtes Hindernis bei der Firmengründung, dicht gefolgt von einer schwierigen Kreditvergabe (79 Prozent, weltweit 76 Prozent) und fehlenden staatlichen Unterstützungen (57 Prozent, weltweit 61 Prozent). Für über 42 Prozent stellt die Marktdominanz großer und staatlicher Unternehmen ein weiteres Hindernis dar (weltweit 48 Prozent) sowie die aktuell schlechte Wirtschaftslage (40 Prozent, weltweit 55 Prozent).

Regus Michael Barth

Regus Michael Barth

„In welchem Zustand wäre wohl die deutsche Volkswirtschaft, gäbe es nicht entschlossene und mutige Firmengründer“, meint Michael Barth, Deutschlandgeschäftsführer von Regus. „Trotz der zahlreichen Herausforderungen und der wirkungslosen staatlichen Initiativen blicken Kleinunternehmer optimistisch in die Zukunft.“

 

 

 

[heading style=”1″]HINWEIS – Eckdaten Mittelstand:[/heading]

3,7 Millionen kleine und mittlere Unternehmen, sowie über vier Millionen Selbstständige in Handwerk, industriellem Gewerbe, Handel, Tourismus, Dienstleistungen und freien Berufen bilden ein Fundament in Deutschland. Der Mittelstand erzielt rund 39 Prozent aller steuerpflichtigen Umsätze, bietet über 60 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Arbeitsplätze und bildet 83,2 Prozent aller Auszubildenden aus.

Hinter den KMU stehen tatkräftige Visionäre, die einst als Gründer ein Start-up ins Leben riefen.

Bärbel Busch

Bärbel Busch

„Gerade der Mittelstand sorgt in schwierigen Zeiten für den benötigten wirtschaftlichen Aufschwung, während Großunternehmen oft nur ein Ziel vor Augen haben: sparen“, bemängelt Bärbel Busch, Gründerin von BIZfit.DE. „Es wäre wünschenswert, dass die Regierung kleine und mittelständische Unternehmen noch mehr unterstützt, schließlich kommen diese für die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes auf. Trotzdem kann ich sagen: Der Schritt in die Selbstständigkeit war der einzig richtige. Ich würde es jederzeit wieder tun.”

 

Auch Seira Fischer (30), eine visionäre Innenarchitektin aus München steht mit Feuer und Flamme vor ihrem Unternehmen [sei:ra] interior design. Jüngst Emotion Award – FINALISTIN – Frauen für die Zukunft 2013 in der Kategorie “Neue Werte”, macht sie durch technische, innovative Ideen von sich reden.

Für die Weltneuheit x-wash, eine Waschstraße für Menschen, sucht sie aktuell Kooperationen in der Industrie und Finanzierungspartner.

Seira Fischer

Seira Fischer

Namhafte Konzerne und mittelständische Betriebe sind bereits begeistert. “Als Erfinderin von x-wash und Person der ersten Stunde habe ich quasi überall meine Finger im Spiel: Unternehmensausbau, Forschung & Entwicklung sowie Vertrieb und Marketing…”

Typisch für KMU ist die generalistische Reife in der kompletten Wertschöpfungskette. Das kann nur funktionieren, wenn Unternehmer neben Fachkenntnisse eine gehörige Portion Kommunikationsfähigkeit und eine authentische Grundhaltung mitbringen.

[heading style=”1″]Wahl-Jahr ist Mittelstand-Jahr:[/heading]

Unternehmerverbände und Lobbyisten reichen sich vor den Bundestagswahlen die Hände bei Politikern. Sie wollen für ihre Branche weitere Zugeständnisse einfordern. Offensichtlich wird das beispielsweise beim VDA – Verband der Automobilindustrie. Ob Elektroauto oder CO2-Emission. Die Macht des Verbandes wird voll ausgespielt. Es wird mit Standortdebatten und mit Arbeitsplätzen “geflunkert”.

Doch welchen direkten Einfluss haben Bärbel Busch oder Seira Fischer auf die Politik? Keinen – ausser ihr Wahlrecht. Die Bundesregierung musste sich jüngst mit einer “großen Anfrage” von Abgeordneten und der Fraktion der SPD beschäftigen. Auf 164 Seiten! gabe es eine Antwort der Bundesregierung zur Situation des Mittelstands.

Hier ist der Link zur pdf-Datei: http://dip21.bundestag.de Hierin lesen Interessierte ein offene und mit vielen Hintergründen untermauerte Situation, quasi aus erster Hand!

Auszug: “Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stehen auch kleine und mittlere Unternehmen vor zunehmenden Herausforderungen, insbesondere im personellen Bereich. Im Gegensatz zu Großunternehmen können sie diese häufig nicht alleine bewältigen, da ihnen Informationen, Finanzkraft oder personelle Ressourcen dazu fehlen. Wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, werden das Ausbleiben junger Fachkräfte und die Alterung der Belegschaft viele kleine und mittlere Unternehmen unvorbereitet treffen und zu einer Veschlechterung ihrer Wettbewerbsposition führen…”

Autor: Frank Schulz
(Quelle: Regus/Bundestag/Bundesregierung)

(Foto: Regus/BIZfit/Seira Fischer/Marco Barnebeck-pixelio.de)

 

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