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Konjunktur: KfW Ökonomen halbieren Wachstumsprognose für 2015

Europa hat nach wie vor einen Schnupfen und kein richtiges Medikament hilft. Somit halbiert aktuell KfW Research die Konjunkturprognose für 2015 auf 0,8 Prozent und revidiert die Erwartung für das zu Ende gehende Jahr 2014 erneut. Stützen der deutschen Konjunktur sind noch der Arbeitsmarkt, der private Konsum und der Wohnungsbau.

“Die konjunkturelle Dynamik in Deutschland ist seit der Vollbremsung im Frühjahr zum Erliegen gekommen. Viel mehr als Stagnation ist auch bis in das neue Jahr hinein kaum realistisch“, kommentiert Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Gründe für die ausgeprägte Schwächephase seien die zahlreichen geopolitischer Risiken, vor allem aber die immer wieder aufs Neue enttäuschten Hoffnungen auf einen Aufschwung in Europa.

Das beschränkt nicht nur die deutschen Exportzuwächse, sondern lässt die wegen der schwierigen internationalen Rahmenbedingungen zunehmend verunsicherten Firmen auch in erheblichem Umfang mit Investitionen zögern,
so Zeuner. Die Situation werde sich nur allmählich entspannen. Stützen der deutschen Konjunktur blieben dagegen Arbeitsmarkt, privater Konsum und Wohnungsbau.

Details zum Ausblick der Konjunktur

Die im Frühjahr 2013 hoffnungsvoll gestartete Erholung der Unternehmensinvestitionen ist nach dem zweiten Rückgang in Folge (-0,9 Prozet gegenüber Vorquartal im dritten Quartal nach -0,7 Prozent im zweiten Quartal) vorerst abgerissen.

Pluspunkt:
Dennoch rechnet KfW Research mit einem Zuwachs der realen Unternehmensinvestitionen von 3,5 Prozent im Gesamtjahr 2014, der aber ausschließlich dem sehr starken ersten Quartal und dem nachwirkenden Schwung aus 2013 (statistischer Überhang) zu verdanken ist.

Die im Verlauf von 2014 abrupt beendete Investitionserholung wird sich allerdings in der Jahresdurchschnittsrate 2015 bemerkbar machen: Wegen des niedrigen Startniveaus und der besonders im Winterhalbjahr noch fehlenden konjunkturellen Zugkraft dürften die Investitionen der Firmen im kommenden Jahr lediglich geringfügig um rund 0,5 Prozent (kalenderbereinigt) wachsen.

Die Eurozone als wichtigstes Ausfuhrziel der deutschen Wirtschaft kann in diesem wie im nächsten Jahr nur schwache Impulse geben: KfW Research erwartet 2015 ein Wachstum von 1,0 Prozent nach 0,7 Prozent in diesem Jahr.

DIW sieht unklare Absatzperspektiven gegen eine Erholung der Konjunktur

Die Konjunkturexperten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin sehen vor allem die schwachen Investitionen als Problem. Die Ausrüstungsinvestitionen dürften laut DIW Experten erst im Verlauf des kommenden Jahres wieder steigen. Derzeit sprechen aus Sicht der Unternehmen wohl viele Faktoren gegen eine Ausweitung der Kapazitäten: Die Unsicherheit im Zuge der geopolitischen Krisen, aber auch die fragile Erholung im Euroraum sorgen für unklare Absatzperspektiven.

Die deutsche Wirtschaft ist bis Ende des Jahres wenig dynamisch,
sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Bereits im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung um knapp 0,1 Prozent gestiegen. “Das Wachstum dürfte vorerst recht schwach bleiben, wenngleich die Gefahr einer Rezession gebannt ist“, so Fichtner.

(Quellen: KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main / DIW Berlin)

 

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