Arbeitsmarktbarometer | Mehr Jobs in Berlin und München – Flaute in Frankfurt

Jeder zehnte Arbeitgeber in Deutschland plant neue Jobs. Der Beschäftigungszuwachs ist vor allem aus Berlin und München zu erwarten. Die Unternehmen in Frankfurt vermelden dagegen die geringste Einstellungsbereitschaft.

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft trotzt der wirtschaftlichen Eintrübung in China und der Abwertung des Yuan. Vor allem große Unternehmen planen Neueinstellungen, laut dem Manpower Arbeitsmarktbarometer jedes Fünfte. Der Optimismus der Arbeitgeber zeigt sich branchenübergreifend: In acht von neun untersuchten Wirtschaftssektoren ist der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick positiv. Die höchste Einstellungsbereitschaft zeigt mit +12 Prozent weiterhin der Sektor “Finanzdienstleitungen und unternehmensnahe Dienstleistungen”, der im Vergleich zum Vorquartal einen Punkt dazu gewinnt. “Nachdem die Arbeitslosenzahlen im Sommer wieder leicht gestiegen sind, zieht der Arbeitsmarkt zum Jahresende wieder an”, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.

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Berlin bietet die meisten Jobs

Während die Aussichten im Branchenvergleich mehrheitlich positiv sind, zeigen sich regional deutliche Unterschiede. Berlin erlebt den bundesweit stärksten Anstieg im Vergleich zum Vorquartal. Hier plant größenunabhängig jedes fünfte Unternehmen, bis zum Jahresende Mitarbeiter aufzustocken. Ein Personalabbau ist bei keinem einzigen der befragten Arbeitgeber vorgesehen. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick verdoppelt sich somit von +9 auf +18 Prozent.

Berlin ist gerade für Start-Ups sehr attraktiv, das wirkt sich auf die Personalnachfrage aus. Ob dieser Trend anhält, hängt davon ab, wie sich die gestiegenen Immobilienpreise auswirken
, sagt der Deutschland-Chef der Workforce Solutions Company.

In München klettert der Saldo von +9 auf +14 Prozent. In der Hessen-Metropole Frankfurt kehrt dagegen Ernüchterung ein: Erstmals seit 2010 wollen am Finanzstandort wieder mehr Arbeitgeber Personal abbauen als neu einstellen. Der Beschäftigungssaldo sinkt auf -5 Prozent, das ist die geringste Einstellungsbereitschaft seit 2009.

Verhalten sind die Jobaussichten auch im Osten Deutschlands sowie im Ruhrgebiet. Der Bergbau erholt sich langsam und steigt um sechs Prozentpunkte auf -2 Prozent.

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Uneinheitliche Arbeitsmärkte in Europa

In Europa bleiben die Beschäftigungschancen auch zum Jahresende insgesamt stabil. In 19 von 24 untersuchten Ländern der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika, kurz EMEA, planen Arbeitgeber mehr Neueinstellungen als Entlassungen. Das sind allerdings vier weniger als noch im dritten Quartal. In Frankreich sinkt der Netto-Beschäftigungsausblick von +4 auf -2. Auf diesen Wert kommt aktuell auch Griechenland – allerdings sind die Aussichten hier von optimistischen 9 Punkten im Juni um elf Prozent gesunken. “Die Wiederaufnahme des EU-Hilfspakets reicht für die griechischen Firmen nicht aus, um optimistisch auf die Konjunktur zu sehen”, so Brune.

“Es bleibt abzuwarten, ob sich ihre Prognose oder die Einschätzung der Bundesbank bewahrheitet, die Griechenland konjunkturelle Erholung voraussagt.” In Italien sind die Unternehmen ebenfalls pessimistisch. Dort verharrt der Saldo für die Einstellungsbereitschaft bei -4 Prozent, dem Wert des vorangegangenen Quartals.

Positive Signale senden die Arbeitgeber in Rumänien und Ungarn. In diesen Ländern sorgen Investitionen der öffentlichen Hand und im sozialen Sektor für Optimismus am Arbeitsmarkt. Dazu kommen gute Geschäftsentwicklungen der regionalen Finanzdienstleister und unternehmensnaher Dienstleister.

Linktipp
Interaktiver Beschäftigungsüberblick der ManpowerGroup.

Hintergrund:

Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das Manpower Arbeitsmarktbarometer. Dafür werden über 58.000 Arbeitgeber in 42 Ländern zu ihren Einstellungs- und Entlassungsplänen im jeweils kommenden Quartal befragt. Die Ursprungswerte werden mithilfe einer Methode zur Saisonbereinigung von jahreszeitlichen Schwankungen befreit. Wie bei Methoden zur Saisonbereinigung üblich, sind die saisonal bereinigten Daten als vorläufig zu betrachten, da sie sich durch Einbezug neuer Daten nachträglich verändern können.

(Quelle: ManpowerGroup)

 

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