Für Politiker ist jetzt Schluss mit lustig
Die Saxo Bank, Spezialist für Online-Trading und Investment, sieht in ihrem TradingFloor.com Insights Report for Q2 für das zweite Quartal auf den ersten Blick eine Neuauflage der beiden Vorjahre: Drei Monate des Jahres 2013 sind verstrichen, und rund um den Globus würden die Wachstumsprognosen gesenkt. Entscheidender Unterschied dieses Mal: die Bundestagswahlen im September.
[heading style=”1″]Politik spielt auf Zeit[/heading]Geringe Wachstumsraten würden die sozialen und politischen Spannungen in Europa noch verschärfen. Das habe sich laut Saxo Bank jüngst beim Tauziehen um „Bail-in“ / „Bail-out“ in Zypern gezeigt. Im Ergebnis sei niemand unversehrt davongekommen – weder die Anleger noch die Glaubwürdigkeit der Troika oder jegliche Hoffnung, dass die EWU über einen tragfähigen Plan zur Krisenbewältigung verfüge, der über bloßes Flickwerk hinausginge. Der politische Konsens, auf Zeit zu spielen, neige sich dem Ende; untragbar hohe und weiter steigende Arbeitslosenzahlen, stagnierendes Wachstum und Reformstau würden die Politiker zum Handeln zwingen.
In ihrem Quartalsausblick zeigen die Analysten der Saxo Bank in einem Vergleich zwischen den größten EWU-Volkswirtschaften sowie Großbritannien und den USA, dass die USA bei der Verringerung ihrer Staatsausgaben im vergangenen Jahr erst an dritter Stelle hinter Spanien und Italien rangierten. Demgegenüber stiegen die öffentlichen Ausgaben in Großbritannien, Frankreich und Deutschland – in dieser Reihenfolge.
[heading style=”1″]Rezession in Europa[/heading]Trotz der rückläufigen Staatsausgaben erwartet die Saxo Bank für das Gesamtjahr 2013 eine Fortsetzung des moderaten Wachstums in den USA von 2,0 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die Zuwachsrate noch bei 2,1 Prozent. 2014 dürfte sich das Wachstum wieder auf 3,0 Prozent beschleunigen. Wenn auch die US-Wirtschaft nicht gerade boome, so verbuche sie doch zumindest moderate Zuwächse. Auf der anderen Seite des Atlantiks seien die Aussichten dagegen deutlich pessimistischer. Hier müsse sich die Eurozone auf ein Anhalten der Rezession einstellen.
Die Saxo Bank geht davon aus, dass die Wirtschaftstätigkeit in der EU 2013 um weitere 0,3 Prozent zurückgehen wird, nachdem sie im vergangenen Jahr bereits um 0,5 Prozent eingebrochen war. Die Arbeitslosenquote sollte im weiteren Jahresverlauf auf mehr als 12 Prozent klettern. Durch die daraus resultierende Stagnation bleibe allerdings auch die Inflation unter Kontrolle. Die Volkswirtschaften Italiens und Spaniens würden zwar geschwächt bleiben, doch es ist die französische Wirtschaft, die den Strategen der Bank die größten Sorgen bereitet. Grund sei vor allem der Mangel an Reformen in der Grande Nation.
Steen Jakobsen, Chefökonom der Saxo Bank:
„In der VWL gilt jemand als Trittbrettfahrer, der von Ressourcen, Gütern, Zuwendungen und Leistungen profitiert, ohne dafür zu bezahlen. Im ersten Quartal dieses Jahres erfolgte weltweit ein Wandel von der Trittbrettfahrer-Mentalität hin zu unverhohlenem öffentlichem Dissens, wie man die ,Party‘ am laufen hält. Die Aktienkurse haben neue Höchststände erreicht, doch Beschäftigung und Wachstum – die beiden Faktoren, auf die es langfristig wirklich ankommt – stagnieren.
Für die Politiker ist daher jetzt Schluss mit lustig. Sie müssen sich den Realitäten stellen und mit echten Lösungen aufwarten
(Quelle: Saxo Bank)
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