Mittelständisches Handwerk verliert Millionen Euros durch Schadsoftware

Handwerksbetriebe haben jährlich bis zu 50 Millionen Euro Mehrkosten durch Schadsoftware zu verkraften. Das ist ein Ergebnis der Umfrage des Verbands der deutschen Internetwirtschaft (eco). Die größte Angst haben die befragten Handwerksbetriebe vor der Manipulation des Firmenrechners und dem unbefugten Zugriff auf vertrauliche Daten.

Der Befall eines Rechners oder sogar des kompletten, internen Computernetzwerks kann lange Zeit überhaupt nicht bemerkt werden. Früher fanden Viren und Trojaner den Weg über CDs, Disketten oder USB-Sticks in das Netzwerk. Heute reicht mittlerweile der Besuch einer infizierten Webseite, die durchaus seriös ist dazu, um seine Rechner zu infizieren. Dieses Verfahren nennt man “Drive-by-Download” (quasi im “Vorbeifahren”).

Pixelio Bild ComputervirusLaut eco sehen gut 57 Prozent der Handwerksbetriebe die Einbindung der Firmenrechner in Botnetze*, so dass diese ungewollt und unerkannt Spam oder gar Viren verbreiten, als schwerwiegende Gefahr ein. Die Hälfte ist besorgt, dass Hacker die Inhalte der Firmenseiten ändern und beispielsweise mit Beleidigungen spicken könnten. Immerhin 33 Prozent waren besorgt, dass ihre Webseite blockiert werden könnte und so für einige Zeit nicht erreichbar ist.

*? Botnetze: Der Begriff “Bot” kommt von robot und heißt so viel wie arbeiten. Im IT-Fachjargon ist mit Bot ein Programm gemeint, das ferngesteuert auf Ihrem PC arbeitet. Von Botnetzen spricht man dann, wenn sehr viele PCs – meist mehrere Tausend, es können aber auch mehrere Millionen sein – per Fernsteuerung zusammengeschlossen und zu bestimmten Aktionen missbraucht werden. (Quelle: BSI für Bürger).

TIPP: Gute Informationen bietet die Internetseite www.botfrei.de.

[heading]Erkennbare Maßnahmen[/heading]

Als wichtigste Maßnahmen zur Minimierung der durch Internetschädlinge verursachten Kosten nennen die Handwerksbetriebe den Einsatz von Anti-Viren-Software (95 Prozent), die gezielte Sicherung und Verschlüsselung sensibler Kunden- und Firmendaten (84 Prozent), das Vorschalten einer Firewall (83 Prozent), die regelmäßige Systemsicherung und Backups (78 Prozent) sowie die Verwendung sicherer und regelmäßig wechselnder Passwörter (ebenfalls 78 Prozent).

72 Prozent der befragten Handwerker halten Sicherheitsschulungen der Mitarbeiter für unerlässlich. Die Hälfte setzt auf regelmäßige Aktualisierungen der IT-Systeme und Kontrollen. 39 Prozent achten darauf, dass die aktuellen Softwareupdates der Anbieter eingespielt werden.

Die gezielte Filterung von Benutzereingaben etwa durch Sicherheitsabfragen bei Webseitenformularen halten 28 Prozent der von eco befragten Handwerksbetriebe für wichtig.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Mehrzahl der Handwerksbetriebe die wachsende Bedeutung der Sicherheitsmaßnahmen zwar richtig einschätzt, aber diese im Unternehmensalltag nicht ausreichend umzusetzen weiß,

 testiert Markus Schaffrin, Geschäftsbereichsleiter Mitglieder Services im eco Verband.

[heading]Schutz und Lösungen[/heading]
InitiativeS Verfahren Websiteschutz

InitiativeS Verfahren Websiteschutz

Um den eigenen Internetauftritt abzusichern, bietet die Initiative-S die Überprüfung der Webseite an. Dieser Service wird von eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der Task Force „IT-Sicherheit in der Wirtschaft“ gefördert.

Unternehmen können sich kostenfrei auf der Initiativ-Internetseite registrieren. Nach einer Validierung wird dann die eigene Webseite überprüft – und das dauerhaft. Falls es einen Befall mit Schadsoftware gibt, erhält das Unternehmen eine Email mit den Schritten zur Bereinigung. Darüber hinaus stehen den Unternehmen IT-Experten zur Verfügung.

Die Initiative-S wird am 9. Oktober auf der IT-Security Messe it-sa in Nürnberg sein.

(Quelle: eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft e. V.)
(Fotos: Oleg Rosental / pixelio.de – eco)

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