Das Europäische Parlament und die Mitgliedsstaaten der EU einigen sich auf die Begrenzung von Banker Boni. Andre Spicer, Professor für Organisational Behaviour an der Cass Business School sieht Chancen für einen Wandel in der Bankenwelt.
Die neuen EU-Beschränkungen für Banker Boni in Banken werden ein Umdenken in Banken über die Art und Weise hervorrufen, wie sie künftig ihre Spitzenkräfte motivieren. Lange Zeit haben die Banken auf hohe Bonuszahlungen gesetzt, um Spitzenkräfte zu rekrutieren
Die Entscheidung könnte sich durchaus positiv auf Banken auswirken. Viele Studien belegen, dass hohe Bonuszahlungen kein optimales Mittel sind, um komplexe Aufgaben zu belohnen. Hohe, kurzfristige Belohnungen können Mitarbeiter sogar dazu bringen, schlechter zu arbeiten. Die Begrenzung der Boni könnte somit sogar mehr Effektivität hervorrufen.
Anstatt einmaliger Zahlungen könnten alternative Modelle langfristige Anreize über fünf bis zehn Jahre beinhalten, die mit der Leistung des Arbeitnehmers verknüpft sind. Diese sollten auch ‚weiche‘ Anreize berücksichtigen, wie bessere Arbeitszeiten, eine bessere Arbeitsumgebung sowie mehr Möglichkeiten zur Weiterbildung. Am Ende wären Banker nicht mehr 364 Tage im Jahr gestresst und nur einen Tag zufrieden, weil ihr Bonus ausgezahlt wurde. Dies würde gleichzeitig dazu führen, dass Banken für eine größere Anzahl von Arbeitnehmern einen interessanten Arbeitgeber darstellten.
Die Begrenzung der Banker Boni wird aber auch dazu führen, dass Banken ihr gesamtes Geschäftsmodell überdenken müssen. Bis heute waren einige wenige Spitzenkräfte im Investment Banking für einen Großteil der Gewinne verantwortlich. Jetzt müssen Banken Wege finden, wie sie das Talent jener Mitarbeiter nutzen, die nicht an den Bonuszahlungen beteiligt sind. Dies könnte die großen Banken zum traditionellen Bankgeschäft zurückführen. Aber es könnte auch dazu führen, dass die Spitzenkräfte zu kleineren Institutionen, wie Private Equity-Unternehmen oder Hedgefonds abwandern.”
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