Controlling im Mittelstand ist mehr als nur ein Steuerelement für die Unternehmensführung. Im Hinblick auf die Auswirkungen der Globalisierung und der sich ständig verändernden Rahmenbedingungen durch die (EU) Politik gibt es noch viel Optimierungspotenzial. Wir stellen Ergebnisse einer aktuellen Studie der PFH – Privaten Hochschule Göttingen zum Thema Outsourcing vor.
Die Controllingpraxis in mittelständischen Unternehmen ist Grundlage der Studie: “Outsourcing des Controllings, Status Quo und Potentialanalyse – eine Studie im deutschen Mittelstand” von Bernt R. A. Sierke, Joachim Algermissen und Stefan Brinkhoff. Die Studie untersucht, inwieweit die Unternehmen Controllinginstrumente systematisch einsetzen und ob sie bereit sind, dabei externe Dienstleister zu beauftragen. Auch, ob sie ein Outsourcing einzelner Controllingaktivitäten bereits vollzogen haben oder dies in Erwägung ziehen.
Es wurden 5.608 Geschäftsführer und CEOs deutscher mittelständischer Unternehmen. Nun liegen die Ergebnisse aus 409 Unternehmen in Form von qualitätsbereinigten Datensätzen vor.
Outsourcing von Controlling im Mittelstand
Ein Blick auf die verwendeten Controllinginstrumente der befragten Unternehmen zeigt: Bilanz/Gewinn- und Verlustrechnung (98 Prozent) sowie Kostenrechnung (93 Prozent) sind die am häufigsten im Mittelstand eingesetzten Controllinginstrumente. Deckungsbeitragsrechnung (79 Prozent), Erfolgsplanung (76 Prozent) sowie Budgetierung (72 Prozent) folgen danach.
“Das entspricht faktisch einer Steuerung der Unternehmen mit Daten vorwiegend aus der Vergangenheit. Überspitzt gesagt kann man davon sprechen, dass viele Geschäftsführer ihr Unternehmen mit Vollgas nach vorn steuern, während sie hinsichtlich des Controllings dauerhaft aus dem Rückfenster sehen”, analysiert Dr. Bernt R. A. Sierke, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre.
Als grob fahrlässig sei das besonders deutlich am Beispiel der Liquiditätsplanung zu bewerten. “Hierauf verzichtet knapp ein Fünftel der Unternehmen völlig und trifft offenbar eher Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Betrachtet man dieses Ergebnis im Detail und blickt auf spezifische Unternehmensphasen oder -branchen, so wird durch die Studie in gewissen Bereichen ein noch viel fahrlässigeres Verhalten deutlich. Als Beispiele seien Start-Ups oder Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche genannt, bei denen sogar rund jedes zweite beziehungsweise dritte Unternehmen auf den Einsatz einer Liquiditätsplanung verzichtet”, so Sierke weiter.
Fazit: Insbesondere für Instrumente, die hohes Spezialwissen erfordern und die nachweislich zum Unternehmenserfolg beitragen, sehen die Autoren Nachhol- und Aufklärungsbedarf bei den Mittelständlern.
Das Buch zur Studie: “Neuerscheinung: Controlling im Mittelstand” umfasst 220 Seiten und hat die ISBN 978-386844-750-7 beziehungsweise als E-Book ISBN 978-386844-751-4.
TIPP: Die wichtigsten Controlling-Instrumente für Unternehmen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (externer Link; pfd-Datei).
(Quellen: PFH – Private Hochschule Göttingen / Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)
No comments yet.