Die Emissionstätigkeit bei Corporate Bonds stand in den vergangenen Tagen größtenteils im Zeichen der großen Unternehmen Deutschlands. Für die zukünftige Freude am Fahren sorgte die BMW AG. Der Überblick zum Thema aktuelle Anleihen von Klaus Stopp, Baader Bank.
BMW sicherte sich die günstigen Konditionen für insgesamt 1,5 Mrd. € – hälftig verteilt auf 2 Bonds. Eine 4-jährige Anleihe (A18Z74) bietet dem Anleger eine jährliche Zinszahlung in Höhe von 0,125% bis zum Ende der Laufzeit am 15.04.2020. Die Anleihe wurde mit +28 bps über Mid Swap und somit zu 99,686% begeben. Bei dem zweiten Papier (A18Z75) handelt es sich um eine mit 0,75% jährlich verzinste Anleihe mit Endfälligkeit am 15.04.2024, deren Emissionspreis bei 99,969% fixiert wurde. Dies entspricht einem Spread von +43 bps über Mid Swap.
Davon inspiriert, refinanzierte Linde 0,75 Mrd. € im Rahmen einer 12-jährigen Anleihe (A180B3). Das Unternehmen zahlt dem Investor jährlich 1,0% bis zum 20.04.2028. Das Papier wurde mit 98,737% bzw. einem Emissionsspread von +40 bps über Mid Swap gepreist.
Auch der Breitbandausbau in Deutschland kostet Geld. So refinanzierte die Deutsche Telekom 0,5 Mrd. € mittels einer 5-jährigen Anleihe (A180BW) mit Laufzeitende am 19.04.2021. Der Anleger erhält einen jährlichen Zins in Höhe von 0,25%. Ausgegeben wurde die Anleihe mit 99,456% (+35 bps über Mid Swap).
Aber auch Nicht-Dax-Unternehmen zeigten sich am Primärmarkt und so wurde nach langer Abwesenheit der französische Autobauer Peugeot wieder aktiv. Das Unternehmen begab eine 0,5 Mrd. € schwere 7-jährige Anleihe (A18Z7V). Der Investor erhält Zinsen in Höhe von 2,375% bis zur Fälligkeit am 14.04.2023. Der Bond wurde zu pari emittiert und somit bei +263,8 bps über der entsprechenden Bundesanleihe den Investoren überlassen. Darüber hinaus hat sich Peugeot ein optionales Kündigungsrecht festschreiben lassen (Make-Whole-Option).
Alle oben genannten Anleihen wurden mit einem „Privatanleger-freundlichen“ Mindestbetrag von 1.000 € begeben.
Deutsche Staats-Anleihen: Die 7 Leben der Katze
Seit vergangenem Donnerstag hegten viele Marktteilnehmer die Hoffnung, das bisherige Renditetief bei 10-jährigen deutschen Staatsanleihen zu testen. Leider konnte das Ziel nicht ganz erreicht werden und so stellte sich mit 0,088% nur ein neues 12-Monatstief ein. Anschließend wurde infolge von Gewinnmitnahmen eine kleine Korrektur auf hohem Niveau beobachtet, welche das Rentenbarometer auf 163,16% fallen ließ. Sicherlich waren hierfür auch Äußerungen unseres Finanzministers mit verantwortlich, die bei dem ein oder anderen Investor zu einer vorsichtigen Neubewertung der Risiken der EZB-Geldpolitik führten. Doch der Euro-Bund-Future ist bekanntlich mit den 7 Leben einer Katze ausgestattet und so hat er sich nach der Veröffentlichung des „Beige Books“ in den USA wieder nach oben bewegt und die Widerstandslinie bei ca. 164,00% (diverse Hochs und Tiefs im April) ins Visier genommen.
Charttechnisch gibt es allerdings auch eine „Downside“ und die verläuft aktuell bei der psychologisch wichtigen Marke von 163,00%. Wie lange das Rentenbarometer sich innerhalb der Range zwischen 163% und 164% halten kann, hängt nicht zuletzt von den Ergebnissen der IWF und Weltbank-Tagung sowie den Konsultationen der Vertreter Erdöl exportierender Staaten ab. Garniert wird diese ereignisreiche Zeit noch von der heutigen Sitzung der Bank of England, bei der allerdings keine Zinsänderung erwartet wird und von diversen öffentlichen Auftritten europäischer und amerikanischer Notenbanker. Für Spannung ist also gesorgt. Aktuell notiert der Euro-Bund-Future bei 163,80%.
In dieser Woche wurden die Blicke der Investoren nicht unmittelbar auf die Emissionstätigkeit der USA gerichtet. Obwohl dort neben den üblichen Geldmarkttiteln im Volumen von 87 Mrd. USD auch noch T-Notes mit Laufzeiten von 3 und 10 Jahren für insgesamt 44 Mrd. USD sowie 30-jährige T-Bonds für 12 Mrd. USD angeboten wurden.
Vielmehr wurde neben den Aufstockungen der im Jahre 2047 endfälligen Staatsanleihe der Niederlande (A1ZDY6) und der inflationsindexierten Anleihe des Bundes (103057 / 2046) – bei einer realen Durchschnittsrendite von -0,42% – insbesondere das Statement Frankreichs beachtet. Die Ankündigung einer Anleihe mit einer Fälligkeit in 20 Jahren (A18Z4K) war hierbei nicht das Besondere, sondern die Tatsache, dass man zum dritten Mal nach 2005 und 2010 jetzt wiederum eine Anleihe mit einer Laufzeit von 50 Jahren (A180CR) am Kapitalmarkt begeben wird. Die Kupons wurden mit 1,25% bzw. 1,75% fixiert.
Zu erwähnen ist auch noch, dass Griechenland ca. 810 Mio. € am Geldmarkt für 3 Monate zu 2,70% und Italien insgesamt 9 Mrd. € mittels der Aufstockung unterschiedlicher Altemissionen aufnehmen konnte. Diese italienischen Bonds werden allerdings aus steuerlichen Gründen nicht an deutschen Börsen gehandelt.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG.
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