Grenzenloses Wachstum auf Kosten der natürlichen Ressourcen – dieser Ansatz gehört der Vergangenheit an. In der Wirtschaft und der Gesellschaft setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Nachhaltigkeit zu einem der Schlüsselfaktoren des 21. Jahrhundert gehört.

Es gibt bislang keine allgemeingültige Definition für den Begriff der Nachhaltigkeit. Allerdings hat die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags bereits in 90er Jahren ein Modell erarbeitet, das seitdem im deutschsprachigen Raum seitdem als Leitsystem gilt. Es beinhaltet drei Säulen, die gleich gewichtet werden: ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Das bedeutet unter anderem ein ausgewogenes Ressourcenmanagement, die Vermeidung sozialer Spannungen durch angemessene Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen und eine ausgeglichene Bilanz, die nicht auf Verschuldung und Abhängigkeit beruht. Diese Definition geht in wesentlichen Grundlagen auf die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 zurück, präzisiert und erweitert deren Ansätze jedoch deutlich.

Mittelstand setzt verstärkt auf nachhaltige Konzepte

In den vergangenen Jahrzehnten waren es zunächst kleine Start-ups – viele von ihnen aus der Biobranche – die in hohem Maße auf nachhaltiges Wirtschaften setzten. Mittlere Unternehmen und traditionelle Familienbetriebe scheuten hingegen die auf den ersten Blick hohen Kosten und die Umstellungen in der laufenden Produktion. Diese Lage ändert sich spätestens seit der Jahrtausendwende immer rascher. Einerseits hat die Nachfrage nach Produkten aus nachhaltiger Herstellung rapide zugenommen, andererseits erkennen auch die Betriebe selbst immer stärker die direkten Vorteile des Konzepts. Zusätzlich ist auch ein Teil der Konsumenten – nicht zuletzt in Folge mehrerer Skandale – kritischer geworden. Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility sind in die mediale Aufmerksamkeit gerückt und innerhalb bestimmter Kundengruppen zu einem wichtigen Kaufentscheid geworden.

Die Umstellung auf nachhaltige Produktion und Dienstleistungen erfolgt bei mittelständischen Unternehmen grundsätzlich in Form eines längerfristigen, stufenweisen Prozesses. Er muss auf mehreren Ebenen parallel erfolgen. Die erste darunter sind die Lieferstrukturen und die Logistik – neben der Auswahl an Rohmaterialien spielen hier etwa Transportwege und Lagerverwaltung eine Rolle. Ein weiterer Aspekt ist die Verwaltung und die Umstellung auf ressourcensparende Betriebsabläufe – etwa das sogenannte “papierlose” Büro. Der dritte und vielleicht aufwendigste Punkt ist jedoch die Schulung und die Motivation der Mitarbeiter. Allgemein sind Veränderungen mit steigender Zahl der Belegschaft schwerer durchzusetzen. Wichtig ist jedoch – unabhängig von der Größe – den Beschäftigten die Vorteile der Nachhaltigkeit zu verdeutlichen.

Das sich langfristig die Nachhaltigkeit auch für mittlere und große Betriebe lohnt, beweisen große Unternehmen schon seit einigen Jahren. Der internationale Konzern gaerner GmbH hat freiwillig und aus eigener Verantwortung die Nachhaltigkeit zu einem seiner Schwerpunkte gemacht, obwohl diese gerade in dem B2B Geschäft noch eine eher zweitrangige Rolle spielt. Dafür stehen jedoch andere positive Effekte im Vordergrund – allen voran eine gestiegene Motivation der Mitarbeiter und ein eindeutiges Corporate Image. Beide Merkmale sind in der heutigen Wirtschaft wichtige Faktoren für den langfristigen Erfolg. Die Lohnkosten gehören in vielen Branchen zu den höchsten Betriebsausgaben und eine Steigerung der Effizienz wirkt sich umgehend auf die Bilanz und Rendite aus. Gleichzeitig spielt die Kundenbindung im globalen Wettbewerb eine extrem wichtige Rolle – neben der Qualität bildet die Nachhaltigkeit hier gerade den entscheidenden “Mehrwert”. Und dieser steigt, je mehr mittelständische Unternehmen auf sie achten.

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