Der renommierte Trendforscher Sven Gábor Jánszky rät den Machern von Zeitungen das eigene Geschäftsmodell anzugreifen. Seiner Meinung nach verlieren 50 Prozent der Tageszeitungsverlage bis 2020 ihr normales Geschäft.
Das die Zeitungs-Verlage vor Problemen stehen ist nicht mehr zu verdrängen. Ob FR oder Financial Times Deutschland – das traditionelle Geschäftsmodell, wie Anzeigenerlöse mit Displaywerbung, funktioniert nur noch als Spezialisierung. Mit Maßnahmen Print retten geht nicht mehr auf. So traurig dies klingt … so absehbar war diese Lage: Schon seit 10 Jahren warnen Trendforscher wie Sven Gábor Jánszky die Zeitungsbranche vor existenzbedrohenden Anzeigenverlusten, sinkenden Druckauflagen und wegbrechenden Marktanteilen.
Aktuell sieht der Trendforscher das Konzept von bild.de – ein neues Bezahl-Modell ab dem 11. Juni 2013 – nicht sonderlich innovativ.
“Sie führen ein Abo-Modell ein, bei dem die Bundesliga-Clips online drei Euro kosten. Diese Clips kann man aber nur kaufen, wenn man ein normales Abo von mindestens fünf Euro hat. Das ist intelligenter Dummenfang.“ Siehe Artikel auf FMM-Magazin.de.
[heading style=”1″]Strategie-Trends für Tageszeitungsverlage[/heading]
Nach Trendforscher-Prognosen gehen die Zeitungsverlage den gleichen Weg, den die Musikindustrie vor 10 Jahren ging. Binnen weniger Jahre halbierte sie ihren Umsatz, kündigte die Hälfte ihrer Mitarbeiter. Einher gingen Pleiten von kleinen und Zusammenschlüsse der großen Labels. Und trotz der Fusionen sind diese heute keine Major mehr, allenfalls Mittelständler. Das gleiche Szenario erwartet die Verlage.
1. Der Anzeigenmarkt verlässt kontinuierlich die Massenprodukte und wendet sich individuellen Werbeformen zu, die Streuverluste vermeiden und direkten Response ermöglichen.
2. Die kommende Display-Entwicklung bringt weiterhin neuartige elektronische Geräte, die die bisherigen papiernen Trägermedien (Bücher, Zeitungen) ablösen. Der Markt des bedruckten Papiers wird sich in den kommenden Jahren zu einem Premiummarkt entwickeln … klein aber teuer!
3. Leser sind immer weniger bereit, ihr Geld für Abonnements von Massenprodukten auszugeben, die weder direkt auf ihre individuellen Interessen zusammengestellt sind noch einen Mehrnutzen im Vergleich zu kostenlosen Webangeboten bringen.
4. Je weiter die Digitalisierung um sich greift, desto aggressiver entkoppeln Over-the-top-Angebote (OTT) das Geschäftsmodell von der Infrastruktur und drängen die etablierten Infrastrukturanbieter skrupellos an den Rand. Dies gilt für alle Infrastrukturen, von Strom- und Telefonleitungen über Flugzeuge und Automobile bis TV-Frequenzen und Zeitungen.
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5. Schulkinder werden in wenigen Jahren nicht mehr auf gedrucktem Papier lesen lernen. Damit wird die “Kulturtechnik des Lesens” unterbewusst nicht mehr mit dem Rascheln von Papier verbunden, sondern mit dem Fingerstrich auf Touchpads. Je weniger Menschen leben, die auf Papier lesen lernten, desto näher rückt der langsame Tod des bedruckten Papiers.
Vorstände und Entscheidungsträger die ihre Verlage verantwortungsbewusst in die Zukunft führen wollen, werden in dieser Situation die Grundregeln, Werte und Geschäftsmodelle ihrer Unternehmen verändern müssen, denn wirksame Veränderungsprozesse beginnen “ganz oben”.(Quelle: 2b AHEAD ThinkTank GmbH)
(Foto: Egon Häbich/pixelio.de)
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