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Destination Trends | Digitalisierung als regionale Entwicklungsmöglichkeit

Die Bedeutung einer Destination wird längst nicht nur anhand ihrer touristischen Leitprodukte mehr bewertet. Der Erfolg einer Region wird zunehmend in der Art und Weise ihrer interdisziplinären Vernetzung wahrgenommen. Nachhaltige Wirtschaftskonzepte spielen genauso eine Rolle als Indikator wie der Grad der Digitalisierung.

Die Gesellschaft ist genauso im Wandel wie die globalen Herausforderungen für Unternehmen. Selbst in der Forschung und an den Hochschulen ändern sich die Lerninhalte. So werden Lehrstühle miteinander verbunden, die früher völlig separaten Stoff vermittelt haben. Interdisziplinäres Denken wird zum MUSS für die persönliche Kompetenz. Big Data Firmen wie GAFA (Google, Apple, Facebook, Amazon) machen nichts anderes: Sie führen Daten zusammen und schaffen daraus neue Geschäftsmodelle.

Viele reden von disruptiven Vorgängen, also Innovationen, die Bestehendes infrage stellen und es teilweise komplett vom Markt drängen. Genauso entstehen Chancen für Marktteilnehmer, die vor allem aus ihrer Region heraus weitere Zielgruppen ansprechen und durch digitale Prozesse mehr Menschen erreichen. So können Käufer in Hamburg ihren Lieblings-Bergkäse aus dem Allgäu bequem über das Smartphone bestellen und erhalten zusätzlich Informationen über den neuen Laden, der Heilkräuter verschickt. Voraussetzung ist der Wille zur Vernetzung der Marktteilnehmer und natürlich die Digitalisierung von weiteren Prozessen.

Zahlreiche empirische Studien belegen, dass die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien einen positiven Einfluss auf Wachstum und Produktivität hat. In diesem Artikel stellen wir Ihnen eine aktuelle Auswertung – Digitale Regionen in Deutschland / Ergebnisse des IW-Regionalrankings 2018 – des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln vor.

Die Digitalisierung wird bislang zu selten als Chance begriffen

Die digitale Transformation wandelt nicht nur die Unternehmenswelt, sondern sie wirkt sich auch auf die räumliche Entwicklung aus. Industrie 4.0, Internet der Dinge, autonomes Fahren, künstliche Intelligenz oder Blockchain – all das sind technologische Entwicklungen, die die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben. Die Digitalisierung und der Einsatz innovativer Technologien bilden nicht nur die Grundlage für neue Geschäftsmodelle und Innovationen, sondern stellen zudem intelligente und effiziente Lösungen für ganz unterschiedliche Bereiche der Regionalentwicklung bereit.

Das IW-Regionalranking leistet durch seine umfassende Datenanalyse einen wichtigen Beitrag zur Bewertung des Erfolgs von Regionen. Diese können sowohl nach ihrem Niveau* (Erfolgswert) als auch nach ihrer Dynamik* (Entwicklung) beurteilt werden.

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An München führt kein Weg vorbei: Keine andere Region ist laut dem IW-Regionalranking wirtschaftlich so stark wie die bayerische Hauptstadt. Auch die angrenzenden Landkreise zählen zu den besten Deutschlands. Frankfurt ist mit seinem Umland die Nummer zwei. Beide Metropolen punkten durch hohe Steuereinnahmen, niedrige Gewerbesteuern und innovative Unternehmen.

Abgeschlagen sind weiterhin die Regionen im Westen der Republik. Von den zehn schwächsten Städten liegen gleich sechs im Ruhrgebiet. Im Osten verbessert sich die Situation dagegen, wenn auch nur langsam. Vor allem rund um Berlin erstarkt die Wirtschaft. Aber auch Rostock entwickelt sich überdurchschnittlich dynamisch.

* Niveau und Dynamik im Vergleich
  • Outperformer – Hier ist der Rang sowohl beim Niveau als auch bei der Dynamik hoch. Als Beispiel kann der Bodenseekreis oder die Stadt Regensburg genannt werden. Insgesamt gehören hierzu 149 der 402 Regionen.
  • Aufsteiger – Diese Regionen fallen durch ein schwaches Niveau und eine starke Dynamik auf. Beispiele sind der Landkreis Aurich in Ostfriesland und die Stadt Rostock. Zu dieser Gruppe zählen 59 Regionen.
  • Absteiger – Hier liegt zwar ein starkes Niveau, aber zugleich auch eine schwache Dynamikvor. Als Beispiele für die insgesamt 52 Regionen können der Main-Tauber-Kreis im Norden Baden-Württembergs oder der Landkreis Cham an der Grenze zur Tschechischen Republik dienen.
  • Underperformer – Die Region schneidet beim Niveau und bei der Dynamik schwach ab. Beispiele hierfür sind die Städte Neumünster und Kaiserslautern. Zu dieser Kategorie zählen 141 Regionen.
Land verliert – Stadt gewinnt

In ganz Deutschland zeigt sich jedoch: Der ländliche Raum verliert zunehmend den Anschluss.

Die wirtschaftliche Stärke konzentriert sich immer mehr auf die großen Städte und ihr unmittelbares Umland. Ländliche Regionen haben es dagegen schwer,
erklärt Hanno Kempermann von der IW Consult. Insbesondere Regionen und Landkreise in Südthüringen und Sachsen-Anhalt müssen dringend aufholen. Gerade die Digitalisierung könnte ihnen helfen, unabhängig von den Ballungszentren zu wachsen. Doch noch immer ist die Zahl der Breitbandanschlüsse auf dem Land unterdurchschnittlich.

Digitale Infrastruktur dringend erforderlich

Je besser die digitale Infrastruktur in einer Region, desto höher die digitale Affinität der Unternehmen vor Ort und desto dynamischer die wirtschaftliche Entwicklung. „In ländlichen Regionen muss der Fokus deshalb auf der Digitalisierung der Wirtschaft liegen“, erklärt Kempermann. Nur mit einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur kann der ländliche Raum auch in Zukunft für innovative Unternehmen attraktiv bleiben und Fachkräfte anlocken.

Dank der Digitalisierung kann auch die vermeintliche Provinz dynamisch wachsen – wenn sie die Chancen ergreift,
sagt Kempermann. Ansonsten droht eine weitere Verödung und eine noch stärkere Konzentration auf die Städte.

(Autor/Redigieren: Frank Schulz)
(Quellen: Hanno Kempermann / Agnes Millack: Digitale Regionen in Deutschland – Ergebnisse des IW-Regionalrankings 2018)

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